Keratokonus

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Der Keratokonus ist eine kegelförmige Vorwölbung und Verdünnung der Hornhaut, die meist beidseitig auftritt, jedoch im Seitenvergleich unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.

Die Ursache für die Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt.
Man vermutet, dass Vererbung oder Veränderungen im Hornhautstoffwechsel eine Rolle spielen.
Die Erkrankung beginnt meist im 1. bis 2. Lebensjahrzehnt und stagniert um das 5. Lebensjahrzehnt.
Es gilt: Je früher der Keratokonus auftritt, desto schneller ist sein Wachstum.
Etwa jeder 2000ste ist betroffen, Männer häufiger als Frauen.

 

Durch die Aufsteilung der Hornhaut an der Spitze des Keratokonus (Apex genannt) entstehen Sehstörungen.
Diese umfassen Schwankungen in der Sehschärfe, eine Abnahme der Sehschärfe trotz Korrektur, das Wahrnehmen von Lichtringen um Leuchtquellen („Halos“) sowie eine erhöhte Lichtempfindlichkeit und Blendung.
Typische erste Anzeichen sind schwankende Brillenwerte und eine Zunahme der Hornhautverkrümmung (Astigmatismus).
Im Anfangsstadium kann die Fehlsichtigkeit meist ohne Probleme mit einer Brille korrigiert werden.
Bei weiterem Fortschreiten kann wegen der unregelmäßigen Hornhaut mit der Brille keine volle Sehleistung mehr erreicht werden, sodass eine Korrektur mit formstabilen Kontaktlinsen sinnvoll ist.
Meist bringen in diesen Fällen nur individuell gefertigte Kontaktlinsen den gewünschten Seherfolg.

Die Anpassung ist häufig langwierig und erfordert fundierte Kenntnisse.
Die Linsen dürfen nicht am Apex drücken oder reiben.
Weiters muss ein guter Tränenaustausch unter der Kontaktlinse gewährleistet sein, um die Hornhaut optimal mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen.
Engmaschige Kontrollmessungen sind empfehlenswert, da die Sensibilität und die mechanische Belastbarkeit der Hornhaut im Vergleich zu gesunden Augen wesentlich reduziert sind, und die Betroffenen erst sehr spät bemerken, wenn die Linsen nicht mehr passen.

In besonders schweren und fortgeschrittenen Stadien kann eine Hornhauttransplantation notwendig werden.

Alternativ gibt es noch keine gesicherten medikamentösen oder operativen Verfahren, um den Keratokonus zu heilen.
Als Ansatz wird seit einigen Jahren das Crosslinking (Vernetzungsmethode) praktiziert. Dies ist eine Methode, um die Stabilität der Hornhaut zu erhöhen. Weiterhin werden alternativ Intracorneal-Ringe – speziell für Keratokonus – implantiert.

Viele Patienten benötigen danach auch weiterhin Kontaktlinsen. Auch diese müssen speziell angepasst werden.

Der individuelle Verlauf eines Keratokonus ist sehr unterschiedlich und muss nicht zwangsläufig progredient sein.
Man unterscheidet eine „stille“ und eine „progressive“ Form.
Oft verläuft die Erkrankung in Schüben und langsam über Jahrzehnte.
Die Erfahrung zeigt aber, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verschlechterung des Keratokonus bei jungen Menschen höher ist.